Ribbeck-Haus in Berlin Mitte

Ribbeck-Haus, Stadtteil Alt-Köln, Bezirk Mitte, Berlin

Das Ribbeck-Haus im historischen Schlossviertel auf der Spreeinsel ist eines der ältesten noch existierenden Wohngebäude in Berlin und steht unter Denkmalschutz. Besonders auffallend ist das sehr kunstvoll im Stile der Spätrenaissance gestaltete Eingangsportal mit dem Allianzwappen derer von Ribbeck und von Brösigke.

Adresse: Breite Str. 35, 10178 Berlin

Das Haus gilt als Berlins einziges erhaltenes Gebäude aus der Spätrenaissance.

1624 ließ Johann Georg von Ribbeck, kurfürstlicher Kammerrat, dieses Haus für sich und seine Familie erbauen. Es liegt in Sichtweite zum Berliner Stadtschloss auf der Fischerinsel und grenzt direkt an den Alten Marstall. Dies bezeugt seine prädestiniert Stellung am Hofe der brandenburgischen Kurfürsten Johann Sigismund (1572-1619/20), Georg Wilhelm (1595-1640) und Friedrich Wilhelm (1620-1688) .

Als der benachbarte Marstall 1665 bis 1670 neu errichtet wurde, der Vorgängerbau aus dem 15. Jh. wurde bei einem Brand am 27. August 1665 zerstört, integrierte man dabei das hinzugekaufte Ribbeck-Haus. 1804 wurde diesem eine dritte Etage aufgesetzt, jedoch die alten Renaissancegiebel wieder oben aufgesetzt. Das Ribbeck-Haus wurde im 2. Weltkrieg stark beschädigt. In den 1950er Jahren erfolgte jedoch der Wiederaufbau. Alle im 19. Jh. vorgenommenen Anbauten wurden 1964 wieder abgerissen. Das Rundbogenportal aus dem 17. Jh. wurde zu dieser Zeit durch eine Kopie ersetzt. Eine weitere Sanierung des Gebäudes erfolgte 1986.

Das Allianzwappen derer von Ribbeck und von Brösigke

Das Allianzwappen über der Tür zeigt die Wappen der beiden Bauherren Johann Georg I. von Ribbeck und Catharina von Brösigke. Auf der optisch linken Seite ist das Wappen der Familie von Ribbeck und auf der optisch rechten Seite das der Familie von Brösigke (auch Brösicke) zu sehen. Beide Familien werden dem märkischen Adel zugezählt und waren in der Umgebung von Berlin zahlreich begütert.

Die Ribbecks waren ein altes brandenburgisches Adelsgeschlecht, hauptsächlich im Havellande begütert. Die Familie stellte in Kurbrandenburg und Preußen mehrere höhere Beamte und Offiziere.

Die Herren von Brösigke werden bereits im Jahre 927 im Zusammen hang mit dem Wendenfeldzug von König Heinrich I.  erwähnt und ließen sich in die Mark Brandenburg nieder. Auch diese Familie hatte zahlreiche Güter in der Mark Brandenburg.

Johann Georg I. von Ribbeck wurde am 10. Dezember 1577 in Spandau geboren und ist am 27. Januar 1647 in Cölln an der Spree gestorben. Sein Vater war der Senior des ost-havelländischen Zweigs der Familie Georg von Ribbeck (1523-1593), Herr auf Glienicke (heute ein Ortsteil von Berlin-Spandau) und Seegefeld (heute ein Ortsteil der Stadt Falkensee). Seine Mutter war Anna von Sparr (1555-1597). Am 12. Oktober 1600 erfolgte die Eheschließung mit Catharina von Brösigke. Sie wurde am 2. Mai 1571 geboren und verstarb am 11. März 1560). Ihre Eltern waren Heyno von Brösigke (1524-1609), Herr auf Ketzür (heute ein Ortsteil der Gemeinde Beetzseeheide), und Ursula Elisabeth Anna von Hake (1538-1598). Es muss eine glückliche Ehe gewesen sein, denn beide hatten 11 Kinder, von denen hier die benannt werden, die das Kindesalter überlebten:

  • Johann Georg (II.) (1601–1666), verheiratet mit Anna Marie von der Groeben,
  • Heino (1602–1659), Obrist,
  • Amalie Kunigunde (1602–1653), verheiratet mit Levin V. von der Schulenburg (1585–1634),
  • Elisabeth Sophie (1609–1653), verheiratet mit Adam Georg Gans Edler Herr zu Putlitz (gest. 1660),
  • Eva Sabine (1612–1654), verheiratet mit dem Obristen Melchior von Dargitz,
  • Hans Sigmund (1613–1652), Hauptmann in Pillau,
  • Euphrosyne Tugendreich (geb. um 1617), verheiratet mit Christoph von Görne,
  • Katharina Hedwig, verheiratet mit Tamm Joachim von Röbel,
  • Anna Marie (gest. nach 1653), verheiratet mit Hans Balthasar von Katte (gest. um 1659).

Johann Georg studierte ab 1591 Jura an den Universität Wittenberg, Leipzig und Straßburg. Anschließend ging er auf Kavalierstour, auch Grand Tour genannt, nach Frankreich und Italien. Diese sollte seine Ausbildung vollenden. Die zumeist jungen Adeligen reisten dabei in die bedeutendsten europäischen Städte, lernten Land und Leute kennen und besichtigten historische und zeitgenössische Baudenkmäler. Nicht selten, standen auch die Besuche an europäischen Fürstenhöfen ganz oben auf der To-do-Liste. 

Nach seiner Rückkehr wurde Johann Georg Mitglied im Gefolge des brandenburgischen Kurprinzen Johann Siegismund. So reiste er 1608 mit diesem ins Herzogtum Preußen. 1609 wurde Johann Georg von Ribbeck zum Nachfolger seines Schwiegervaters Christoph von Sparr im Amt des Oberhofmeisters ernannt. Von 1610–1631 war Johann Georg zugleich Oberhauptmann der Zitadelle Spandau. Später wurde er Kammerherr, Oberster und Hauptmann zu Potsdam und Saarmund. Ab 1620 bis 1645 war er Verordneter der mittelmärkischen Ritterschaft und Generalaufseher der ucker-, alt-, und mittelmärkischen Städte. Im Jahr 1630 begleitete er den brandenburgischen Kanzler Sigismund von Götzen zum Reichstag nach Regensburg. Angesichts seiner bisherigen Verdienste wurde er am 1. März 1641 vom Kurfürsten Friedrich Wilhelm zum Wirklichen Geheimen Rat ernannt. Bis 1643 war er Mitglied des Domkapitels in Brandenburg an der Havel.


Das Allianzwappen von Hans Georg von Ribbeck und Catharina von Brösigke

Das Wappen der Familie von Ribbeck zeigt in Silber (auch in Gold) das rot-gekleidete Brustbild eines mit spitzer aufgestülpter roter Mütze mit herabhängendem Zipfel mit Quaste bedeckten Mannes im Profil. Auf dem rot-silbern (golden) bewulsteten Helm mit rot-silbernen Decken ein wachsender natürlicher Rehbock (mitunter auch ein Hirsch).

Das Wappen der Familie von Brösigke zeigt in Blau drei (2, 1) schrägrechts gestellte goldene Mörser (auch Trinkbecher). Auf dem gekrönten Helm mit blau-goldenen Decken ein blau-bekleideter aufgerichteter Arm (meistens im bauschigen, silbern-geschnürten Ärmel) drei Pfauenfedern haltend.


Über dem Rundbogen sind die Namen des Erbauer-Ehepaares „Hans Georg v. Ribbeck“ und „Catharina v. Brösick“, sowie die Zahl „16“ und „24“ angebracht.


Quelle:

  • Wikipedia-Artikel „Ribbeck-Haus“, abgerufen 12. Februar 2025.
  • Wikipedia-Artikel „Johann Georg von Ribbeck der Ältere“, abgerufen 12. Februar 2025.
  • Wikipedia-Artikel „Broesigke (Adelsgeschlecht)“, abgerufen 12. Februar 2025.
  • Wikipedia-Artikel „Ribbeck (Adelsgeschlecht)“, abgerufen 12. Februar 2025.
  • Siebmacher’s großes und allgemeines Wappenbuch, Bd. 3 (Blühender Adel deutscher Landschaften unter preußischer Vorherrschaft), 2. Abt., Bd. 2: Der blühende Adel des Königreichs Preußen: Edelleute. Nachträge und Verbesserungen, Nürnberg 1906, S. 31. 
  • Siebmacher’s großes und allgemeines Wappenbuch, Bd. 3 (Blühender Adel deutscher Landschaften unter preußischer Vorherrschaft), 2. Abt., Bd. 1, T. 2: Der blühende Adel des Königreichs Preußen: Edelleute M – Z, Nürnberg 1878, S. 325.
  • Katharina von Broesigke, auf gw.geneanet.org, abgerufen am 27. Februar 2025.
  • Hans Georg I. von Ribbeck (osthavelländische Linie der Familie), auf worldhistory.de, abgerufen am 27. Februar 2025.
  • Zitadelle Spandau, heraldik-unterwegs.berlinerwappen.de.
  • Samuel Lenz: Diplomatische Stifts-Historie von Brandenburg, Halle 1749, S. 111.
  • Annales Marchiae Brandenburgicae, in Verlegung Johann Hartmann Buchführer, Frankfurt an der Oder, 1598, S. 39.

Alle Fotos unterliegen dem Urheberrecht. Text und Fotos: Alexander Hoffmann, 2025.