
Unteres Schloss, Ortsteil Bibra, Gemeinde Grabfeld, Landkreis Schmalkalden-Meiningen (Thüringen)
Bibra im idyllischen Grabfeld liegt unweit der bayrisch-thüringischen Landesgrenze. Mitten im kleinen Dorf steht gegenüber der Burg Bibra das Untere Schloss. Das Untere Schloss wurde 1525 im Bauernkrieg zerstört. Ab 1558 erfolgte sein Wiederaufbau, weshalb es auch „Neues Schloss“ genannt wird.
Adresse: Bibraer Str. 29, 98631 Grabfeld-Bibra

Unteres Schloss Bibra
Direkt an der durch den Ort führenden Verbindungsstraße von Bad Königshofen i. Grabfeld nach Meiningen liegt in der Wegbiegung das Untere Schloss. Das Schloss wurde 1525, wie auch die Burg, im Bauernkrieg zerstört. Ab 1558 begann der Wiederaufbau im Renaissancestil. Besonders markant ist der Erker an der Nordwestecke.
Da die Besitzungen von Burg Bibra durch Erbteilungen immer wieder auf mehrere Linien der Familie von Bibra aufgeteilt waren, bestand auch der Bedarf an unterschiedlichen Wohnräumen. So erbaute Heinrich von Bibra (1531-1603), Domherr in Bamberg, Augsburg und Würzburg, dieses Schloss.
Die Gemeinde Grabfeld, unterstützt durch Fördermittel der Europäischen Union, der Bundesrepublik Deutschland und dem Freistaat Thüringen, hat in den letzten Jahren viel unternommen, um das Untere Schloss in Bibra zu erhalten und aufzuwerten. Sie möchte das Schloss zu einem kulturellen Zentrum für die Gemeinde machen. Durch die Fassadensanierung und die Neugestaltung des Schlosshofs möchte man erreichen, dass sich das Schloss besser in das historische Gebäude-Ensemble zwischen Burg und Kirche einreihen. Dabei will man sowohl dem Denkmalschutz gerecht werden, als auch eine moderne Nutzung des Gebäudes ermöglichen.


Das Schloss ist nur von außen zu besichtigen.
Die Herren von Bibra

Über dem Eingang an der Nordseite ist ein auf das Jahr 1558 datierter Wappenstein zu sehen. Dies zeigt das Wappen der Herren von Bibra: in Gold ein aufspringender, schwarzer Biber. Auf dem gekrönten Helm mit schwarz-goldenen Decken ein goldener Flug, beiderseits belegt mit einem schwarzen Biber. Das Wappen wird von zwei Schildhalter gestützt, optisch links ein wilder Mann und links eine wilde Frau.

Etwas unterhalb des Erkers ist an der Nordseite ein weiterer Wappenstein angebracht. Er erinnert an den Brand während des Bauernkriegs und die Zerstörung der Burg. Dieser Stein stammte wohl eigentlich aus der Burg und war an der dort befindlichen Kemenate angebracht. Er wurde erst in jüngerer Zeit am Unteren Schloss angebracht. Die Inschrift lautet:

„ANNO DOMINI 1525 IST DAS SCHLOS BIBRA MIT ALLEN GEBEVEN DVRCH DIE BEVRISCHE AVFRVR GAR AVSGEBRANT VND DISE KEMMATE VON DEM GESTRENGEN EDLEN VND EHRNVESTEN HERN HANSEN VON BIBRA RITTER ANNO 1526 WIDER ZV BAVEN ANGEFANGEN VND FORTER MIT GOTTES SEGEN VOLBRACHT WORDEN“.


Beiderseits des Wappensteins ist eine aus vier Wappenschilden bestehende Ahnenprobe angebracht. Über den Wappenschilden sind die stark verwitterten und teilwiese auch zerstörten Namen der Familien angebracht.
Auf der optisch linken Seite ist oben das Wappen der Herren von Bibra angebracht, hier das Wappen seines Vaters Hans von Bibra d. Ä. (+ 1473). Auf der linken Seite ist oben das Wappen der Familie seiner Mutter Margaretha von Bibra, einer geborenen Schenk von Schenkenwald (Fünffach im Zinnenschnitt geteilt, keine Farben bekannt), zu sehen. Unten ist auf der optisch linken Seite das Wappen der Familie seiner Großmutter väterlicherseits der Voit von Salzburg, ebenfalls ein fränkisches Adelsgeschlecht (In Silber ein schwarzer Zickzackbalken). Auf der gegenüberliegenden Seite, unten rechts, ist das Wappen der Schenk von Schweinsberg, die Familie seiner Großmutter mütterlicherseits (Im blau-silbern geteilten Schild oben ein schreitender goldener Löwe, unten 4 (3,1) rote Rauten; auch unten silbern-rot gerautet) zu sehen.

Weiter Informationen über die Burg Bibra und die Kirche St. Leo hier: Burg Bibra.
Quellen:
- Wikipedia-Artikel „Unteres Schloss (Bibra)“, abgerufen 25. Juni 2025.
- Webseite des Burg Bibra e.V., www.burg-bibra.de, abgerufen 25. Juni 2025.
- Bernhard Peter: „Das Unteres Schloss Bibra“ , Welt der Wappen (www.welt-der-wappen.de), abgerufen 15. August 2025.
- „Burg Bibra“, Webseite der Deutsche Stiftung Denkmalschutz, www.denkmalschutz.de, abgerufen 25. Juni 2025.
- „Bibra, Adelsfamilie“, Historisches Lexikon Bayern, www.historisches-lexikon-bayerns.de, abgerufen am 24. Juli 2025.
- Thomas Bienert: Mittelalterliche Burgen in Thüringen. Gudensberg-Gleichen 2000.
- Michael Köhler: Thüringer Burgen und befestigte vor- und frühgeschichtliche Wohnplätze. Jenzig-Verlag Köhler, Jena 2001.
- Werner Wagenhöfer: Die Bibra. Studien und Materialien zur Genealogie und zur Besitzgeschichte einer fränkischen Niederadelsfamilie im Spätmittelalter (Veröffentlichungen der Gesellschaft für fränkische Geschichte. IX. Reihe: Darstellungen aus der fränkischen Geschichte 45), Neustadt/Aisch 1998.
- „Heinrich von Bibra“, Datenbank Repertorium Academicum Germanicum, Universität Bern, Historisches Institut, abgenrufen 15. August 2025.
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