Das Berliner Zeughaus

Zeughaus, Stadtteil Friedrichswerder, Bezirk Mitte, Berlin

Das Zeughaus in Berlin-Mitte gehört zur Prachtstraße Unter den Linden und wurde zwischen 1695 und 1706 für die Brandenburgisch-Preußische Armee zur Aufbewahrung verschiedenster Kriegsgeräte und -beute erbaut. Ab 1828 wurde das Gebäude in ein Museum umgebaut und ist heute das Domizil des Deutschen Historischen Museums.

Adresse: Unter den Linden 2, 10117 Berlin

Bereits Kurfürst Friedrich Wilhelm (1620-1688) ordnete 1667 an ein Zeughaus, in dem Waffen und militärische Ausrüstungsgegenstände gelagert und instand gesetzt werden sollten, zu planen und der französische Architekt François Blondel fertigte einen ersten Entwurfs an. Noch fehlte es jedoch am nötigen Geld. So war es Kurfürst Friedrich III., der am am 28. Mai 1695 den Grundstein legte.

Blick von der Schlossbrücke auf das Berliner Zeughaus.

Das Zeughaus gilt als eines der ältesten Gebäude an der Prachtstraße Unter den Linden. Deren Geschichte begann 1573, als auf Geheiß des Kurfürsten Johann Georg (1525-1598) dort ein Reitweg angelegt wurde, der das Berliner Stadtschloss mit dem 1527 eingerichteten Tiergarten verband.

Über dem Eingang an der Südseite des rechteckigen Gebäudes ist das vergoldete Medaillon-Porträt Friedrichs I., ab 1701 König in Preußen, angebracht. Friedrich wurde am 11. Juli 1657 in Königsberg geboren und ist am 25. Februar 1713 in Berlin gestorben. Seine Eltern waren Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg (1620-1688) aus dem Haus Hohenzollern und Luise Henriette von Oranien (1627-1667). Nach dem Tode seines Vaters wurde Friedrich als Friedrich III. Kurfürst von Brandenburg und somit auch souveräner Herzog in Preußen. 1701 nahm er in Königsberg als Friedrich I. selbst die Königswürde in Preußen an. Am 13. August 1679 heiratete er in Potsdam Elisabeth Henriette von Hessen-Kassel (1661-1683). Nach deren frühen Tod heiratete Friedrich 1684 in Hannover Sophie Charlotte Herzogin von Braunschweig-Lüneburg (1668-1705).

Das goldene Brustbild wurde 1706 durch den französischen Bildhauer Guillaume Hulot fertiggestellt und über dem Hauptportal angebracht. Das ovale Medaillon wird von zwei Adlern gehalten.

Über dem goldenen Porträt ist Friedrichs Wappen angebracht. Es wird von Gloria, der römischen Göttin des Ruhmes, und Viktoria, der römischen Göttin des Sieges, gehalten. Der Schild ist von der vergoldeten Kette des 1701 gestifteten Schwarzen Adlerordens umgeben.

Auf der über dem Wappen angebrachten Tafel ist in lateinischer Schrift zu lesen: „Den Waffentaten zur Anerkennung, den Feinden zum Schrecken, den Völkern und Bundesgenossen zum Schutz, hat Friedrich I., großmächtigster Vater des Vaterlandes, der erhabene und unbesiegte König der Preußen, dies Zeughaus zur Bergung aller Kriegswerkzeuge sowie kriegerischer Beute und Trophäen von Grund aus erbauen lassen im Jahre 1706.“


Das Wappen von Friedrich I. von Preußen über dem Haupteingang des Zeughaus

Mit einem Erlass vom 11. Februar 1701 bestimmt der König sein neues Wappen, auf das ab nun die königliche Krone anstatt der Helme gesetzt wurde. Am 16. Mai 1702 wurde dann ein neue Fassung des königlichen Wappens nach Nürnberg, zu Händen des renommierten Wappensammlung-Herausgebers von Johann Siebmacher, geschickt. Dieser, um dem preußischen König einen Gefallen zu tun, druckte das neue Wappen auf einem Sonderblatt zum „VI. Theil“, so musste es sich im Buch nicht hinter dem des polnischen Königs einordnen. Noch im Lauf des Jahres 1702 wurde das Wappen weiter verändert, es kamen zwei weitere Mittelschilder hinzu. Da das hier gezeigte Wappen bereits die Felder für die Grafschaften Hohenstein und Ravensburg zeigt, kann dieser Wappenstein erst nach 1704 gefertigt worden sein.

Es ist über rotem Schildfuß (Regalienfeld) zu 6 Reihen mit je 5 Plätze eingeteilt und mit je einem Mittelschild auf dem mittelsten Platz von Reihe 1, 3, und 5. Diese Schilder zeigen:

  • Oberer mit dem Kurhut bedeckter Mittelschild: In Blau ein goldenes Zepter (Erbkämmereramt).
  • Mittlerer mit einer Königskrone bedeckter Mittelschild: In Silber ein golden-gekrönter schwarzer Adler, eine goldene Krone um den Hals gelegt und die Flügel mit goldenen Kleestängel belegt, auf der Brust die silbernen Buchstaben „F“ und „R“ (Herzogtum Preußens).
  • Unterer mit einer Laubkrone bedeckter Mittelschild: Quadriert und mit einem in drei Reihen und Plätzen golden-blau geschachten Herzschildchen (Grafschaft Genf), 1 und 4: in Rot ein goldener Schrägbalken (Familie Chalon), 2 und 3: in Gold ein blaues Jagdhorn mit rotem Band und Beschlag (Fürstentum Oranien).

Die Felder des Wappen von optisch oben links nach unten rechts. In den Klammern werden die korrekten heraldischen Farben angegeben.

  • Reihe 1:
  • Herzogtum Kleve (In Rot ein silbernes Schildchen, überdeckt von einem goldenen Glevenrad [Lilienhaspel].)
  • Mark Brandenburg (In Silber ein golden-bewehrter, rot-gezungter roter Adler.)
  • frei für oberes Mittelschild
  • Herzogtum Magdeburg (Rot-silbern geteilt.)
  • Herzogtum Jülich (In Gold ein rot-gezungter und -bewehrter schwarzer Löwe. Hier golden-gekrönt.)
  • Reihe 2:
  • Herzogtum Kaschuben/Kassuben (In Gold ein [rot-bewehrter] schwarzer Greif.)
  • Herzogtum Stettin (In Blau ein golden-bewehrter roter Greif.)
  • Herzogtum Berg (In Silber ein blau-bewehrter, -gezungter und -gekrönter roter Löwe.)
  • Herzogtum Pommern (In Silber ein roter Greif mit schwarzen Klauen und goldenen Flügeln [eigentlich nur ein roter Greif].)
  • Herzogtum Wenden (In Silber ein dreimal [auch fünfmal] rot-grün schräg-gestreifter Greif.)
  • Reihe 3:
  • Fürstentum Stargard in Pommern (In Silber ein dreimal [auch fünfmal] grün-rot schräg-gestreifter Greif. Hier nur mit grünen Flügeln.)
  • Herzogtum Schlesien (In Gold ein schwarzer, golden-bewehrter, rot-gezungter, mit einer Herzogskrone bedeckter Adler, auf der Brust belegt mit einem in der Höhlung mit einem Kreuzchen besteckten, silbernen Halbmond.)
  • frei für mittleres Mittelschild
  • Herzogtum Crossen (In Gold ein golden-bewehrter, rot-gezungter schwarzer Adler, auf der Brust belegt mit einem silbernen Halbmond.)
  • Burggrafenamt Nürnberg (Innerhalb eines silbern-rot gestückten Bordes in Gold ein rot-gekrönter und-bewehrter schwarzer Löwe.)
  • Reihe 4:
  • Grafschaft Hohenzollern (Silbern-schwarz geviert.)
  • Fürstentum Minden (In Rot zwei schräggekreuzte silberne Schlüssel.)
  • Fürstentum Halberstadt (Silbern-rot gespalten.)
  • Fürstentum Kammin/Camin (In Rot ein silbernes Ankerkreuz.)
  • Grafschaft Ruppin (In Rot ein golden-bewehrter silberner Adler.)
  • Reihe 5:
  • Grafschaft Hohenstein (Rot-silbern zu 12 Plätzen geschacht [mitunter auch silbern-rot geschacht].)
  • Grafschaft Mark (In Gold ein zu drei Reihen silbern-rot geschachter Balken.)
  • frei für unteres Mittelschild
  • Grafschaft Ravensberg (In Silber drei rote Sparren.)
  • Grafschaft Moers (In Gold ein schwarzer Balken.)
  • Reihe 6:
  • Grafschaft Klettenberg (In Silber ein schwarzer Hirsch.)
  • Grafschaft Bühren (In Rot ein silberner Wechselzinnenbalken.)
  • Grafschaft Lingen (In Blau ein goldener Anker.)
  • Grafschaft Leerdam (In Silber [auch in Gold] zwei rote Wechselzinnenbalken.)
  • Grafschaft Regenstein (In Silber eine sechsendige rote Hirschstange.)

Das königliche Wappen von 1707 an der Westseite des Zeughaus

Das Giebelrelief an der Westseite enthält eine runde von einer Ordenskette umschlossene Wappenkartusche, über der eine Krone von zwei römischen Göttinnen gehalten wird. Das Wappen-Programm folgt dem oben beschriebenen Wappen von 1702. Jedoch ergeben sich einige Unterschied in der Anordnung der Felder. Da die Grafschaft Tecklenburg erst 1707 durch den König gekauft wurde, dürft dieser Wappenstein erst nach diesem Jahr angefertigt worden sein. Die Grafschaft Moers wurde durch den Kaiser am 16. April 1707 zum Fürstentum erhoben. Daraufhin erhielt es im preußischen Wappen eine neu, einen höherwertigen Platz. Ab 1708 veränderte Friedrich I. sein Wappen erneut und es kam Mecklenburg hinzu. Somit lässt sich das Wappen zeitlich gut einordnen.

Es ist zu 6 Reihen mit je 5 Plätze eingeteilt und mit je einem Mittelschild auf dem mittelsten Platz von Reihe 1, 3 bis 4, und 5. Diese Schilder zeigen:

  • Oberer mit dem Kurhut bedeckter Mittelschild: In Blau ein goldenes Zepter (Erbkämmereramt).
  • Mittlerer mit einer Königskrone bedeckter Mittelschild: In Silber ein golden-gekrönter schwarzer Adler, eine goldene Krone um den Hals gelegt und die Flügel mit goldenen Kleestängel belegt, auf der Brust die silbernen Buchstaben „F“ und „R“ (Herzogtum Preußens).
  • Unterer mit einer Laubkrone bedeckter Mittelschild: Quadriert und mit einem in drei Reihen und Plätzen golden-blau geschachten Herzschildchen (Grafschaft Genf) belegt, 1 und 4: in Rot ein goldener Schrägbalken (Familie Chalon), 2 und 3: in Gold ein blaues Jagdhorn mit rotem Band und Beschlag (Fürstentum Oranien).

Die Felder des Wappen von optisch oben links nach unten rechts. In den Klammern werden die korrekten heraldischen Farben angegeben.

  • Reihe 1 bis 3 :
  • unverändert wie im oben beschriebenen Schild
  • Reihe 4:
  • Grafschaft Moers (In Gold ein schwarzer Balken.)
  • Fürstentum Minden (In Rot zwei schräggekreuzte silberne Schlüssel.)
  • Fürstentum Halberstadt (Silbern-rot gespalten.), hier teilweise durch das mittlere Mittelschild verdeckt.
  • Fürstentum Kammin/Camin (In Rot ein silbernes Ankerkreuz.)
  • Grafschaft Hohenzollern (Silbern-schwarz geviert.)
  • Reihe 5:
  • Grafschaft Ravensberg (In Silber drei rote Sparren.)
  • Grafschaft Ruppin (In Rot ein golden-bewehrter silberner Adler.)
  • frei für unteres Mittelschild.
  • Grafschaft Mark (In Gold ein zu drei Reihen silbern-rot geschachter Balken.)
  • Grafschaft Hohenstein (Rot-silbern zu 12 Plätzen geschacht [mitunter auch silbern-rot geschacht].)
  • Reihe 6:
  • Grafschaft Klettenberg (In Silber ein schwarzer Hirsch.)
  • Grafschaft Buren/Bühren (In Rot ein silberner Wechselzinnenbalken.)
  • Gespalten, vorn Grafschaft Tecklenburg (In Silber drei rote Seerosenblätter (2,1) und Grafschaft Lingen (In Blau ein goldener Anker.)
  • Grafschaft Leerdam (In Silber [auch in Gold] zwei rote Wechselzinnenbalken.)
  • Grafschaft Regenstein (In Silber eine sechsendige rote Hirschstange.)

Das Wappen an der Ostseite des Zeughaus

Das Giebelrelief an der Ostseite zeigt eine Kartusche mit dem preußischen Adler, der auf der Brust die Initialen „FR” für „Fridericus Rex“ trägt. Die ovale Wappenkartusche wird von preußischen Schildhaltern, zwei sitzende mit Eichenlaub bekränzte und umgürtete, mit den Gesichtern einander zugewandte bärtige, wilde Männer. Mit dem rechten Arme hält der rechte Schildhalter die Königskrone emporhalten.

Das Wappen zeigt einen mit einer Königskrone bedeckten Schild: In Silber ein golden-gekrönter schwarzer Adler, eine goldene Krone um den Hals gelegt, die Flügel mit goldenen Kleestängel belegt, in den Fängen rechts ein goldenes Zepter, links einen Reichsapfel haltend und auf der Brust die silbernen Buchstaben „F“ und „R“ (Herzogtum Preußens).


Quellen:

  • Wikipedia-Artikel „Dorotheenstadt“, abgerufen am 6. Mai 2025.
  • Wikipedia-Artikel „Berlin-Friedrichswerder“, Wikipedia-Artikel, abgerufen am 6. Mai 2025.
  • Wikipedia-Artikel „Zeughaus (Berlin)“, abgerufen am 6. Mai 2025.
  • Gustav Adelbert Seyler: Siebmacher’s großes und allgemeines Wappenbuch, Bd. 1 (Souveräne und Landesfürsten), 1. Abt., 4. T.: Wappen der deutschen Souveraine und Lande, Bauer & Raspe, Nürnberg, 1921.
  • „Die Baugeschichte des Zeughauses“, „Das Hauptportal an der Südseite“ und „Die Trophäengruppen auf der Ost- und Westseite“, Homepage des Deutsches Historisches Museums, www.dhm.de, abgerufen 13. Juni 2025.
  • Gerhild H. M. Komander: „Friedrich I. König in Preußen“, In: Die Geschichte Berlins – Verein für die Geschichte Berlins e.V., gegr. 1865, www.diegeschichteberlins.de, abgerufen 30. Mai 2025.

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