Schloss Doberlug

Schloss Doberlug, Stadt Doberlug-Kirchhain, Landkreis Elbe-Elster (Brandenburg)

Das Schloss in der gleichnamigen südbrandenburgischen Stadt Doberlug wurde in seiner heutigen Form ab 1625 durch den sächsischen Kurfürst Johann Georg I. als Jagdresidenz erbaut. 

Adresse: Schlossplatz 1, 03253 Doberlug-Kirchhain

Das Schloss Doberlug wurde ab 1625 im Renaissancestil als Vierflügelanlage errichtet. Ursprünglich befand sich auf dem Gelände ein Zisterzienserkloster. 1541 wurde das Kloster von Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen besetzt und säkularisiert. 1657 erbte Christian I. von Sachsen-Merseburg das Amt Dobrilugk. Somit kam auch das Schloss an diese sächsische Linie. Das als Jagdschloss erbaute Schloss wurde nun zum Herrschaftssitz. Christian I. gründete 1661 die Stadt Dobrilugk. Seit der ersten Brandenburgischen Landesausstellung 2014 wird Schloss Doberlug für Ausstellungen und Konzertveranstaltungen genutzt.


Das Wappen von Christian I. von Sachsen-Merseburg

Über dem Eingang zum Schloss prangt das Wappen von Christian I. von Sachsen-Merseburg. Christian wurde am 27. Oktober 1615 in Dresden geboren und verstarb am 18. Oktober 1691 in Merseburg. Seine Eltern waren Kurfürst Johann Georg I. von Sachsen (1585-1656) und Magdalena Sibylle von Preußen (1586–1659). In seinem Testament von 1657 verfügte Johann Georg I. die Teilung des Territoriums der albertinischen Linie der Wettiner. Dies wurde von seinen vier Söhnen noch im selben Jahr gemeinschaftlich anerkannt. So wurde Christian der erste sächsische Herzog von Sachsen-Merseburg, einem der vier Fürstentümer, die nach dem Tod seines Vaters entstanden. Sein Bruder Johann Georg II. (1613–1680) wurde Kurfürst von Sachsen, sein Bruder August (1614–1680) wurde Herzog von Sachsen-Weißenfels und sein Bruder Moritz (1619–1681) wurde Herzog von Sachsen-Zeitz. Am 19. November 1650 vermählte sich Christian in Dresden mit Christiana von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg. Sie wurde am 22. September 1634 in Kopenhagen geboren und starb am 20. Mai 1701 auf Schloss Delitzsch. Ihre Eltern waren Philipp von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg (1584–1663) und Sophie Hedwig von Sachsen-Lauenburg (1601–1660).

Das Gebiet des Herzogtums Sachsen-Merseburg umschloss das Territorium des Hochstifts Merseburg, die Ämter und Städte Lauchstädt, Schkeuditz, Lützen und Zwenkau, Brehna, Zörbig, Finsterwalde, Lübben, Doberlug, Guben, Luckau, Calau und Spremberg. 1667 fiel dem Herzogtum nach dem Aussterben der Bibersteiner auch die Herrschaft Forst und nach einem beigelegten Erbstreit auch Döbern zu.

Infolge der weiteren Erbteilungen unter den Söhnen von Christian I. von Sachsen-Merseburg entstanden noch nachfolgende Familienzweige: Christian II. (1653–1694) wurde Herzog von Sachsen-Merseburg, August (1655–1715) wurde Herzog von Sachsen-Merseburg-Zörbig, Philipp (1657–1690), wurde Herzog von Sachsen-Merseburg-Lauchstädt und Heinrich (1661–1738) wurde Herzog von Sachsen-Merseburg-Spremberg. Nachdem keine weiteren männlichen Erben in den Ehen seiner Brüder existierten, fiel nach deren Tod das gesamte Herrschaftsgebiet 1731 an Heinrich, der somit das Teilherzogtum Sachsen-Merseburg territorial wieder vereinte.

Mit dem Tod von Herzog Heinrich erlosch 1738 der Zweig Sachsen-Merseburg endgültig. Aus seiner Ehe mit Elisabeth von Mecklenburg-Güstrow (1668–1738) gingen drei Kinder hervor, jedoch blieb auch er ohne männlichen Erben, da sein einziger Sohn Moritz bereits in seinem ersten Lebensjahr verstarb. Das Territorium ging somit wieder im Kurfürstentum Sachsen auf.

Wappen des Herzogtum Sachsen-Merseburg laut Siebmacher’s großes und allgemeines Wappenbuch, Souveräne und Landesfürsten

Der Schild ist zweimal gespalten und sechsmal geteilt mit Herzschild über Platz 5 und 8 für das Wappen des Herzogtums Sachsen (Neunmal schwarz-golden geteilt, darüber ein grüner Rautenkranz) und Schildfuß.

  • 1. Jülich (In Gold ein silbern-bewehrter schwarzer Löwe.),
  • 2. Kleve (In Rot ein mit einem silbernen Schildchen belegtes goldenes Glevenrad.),
  • 3. Berg (In Silber ein blau-gekrönter roter Löwe. Hier abweichend in Blau ein roter Löwe, ev. für Thüringen.),
  • 4. Merseburg (In Gold ein schwarzes Kreuz. Hier abweichend in Rot ein silbernes Kreuz.),
  • 5. frei für Herzschild (siehe oben),
  • 6. Thüringen (In Blau ein golden-gekrönter und -bewehrter, achtmal silbern-rot geteilter Löwe. Hier in Gold ein schwarzer Löwe, ev. für Markgrafentum Meißen.),
  • 7. Meißen (In Gold ein rot-bewehrter schwarzer Löwe. Hier in Blau ein roter Löwe, ev. für Berg.),
  • 8. frei für Herzschild (siehe oben),
  • 9. Pfalz Sachsen (In Blau ein golden-gekrönter goldener Adler.),
  • 10. Pfalz Thüringen (In Schwarz ein goldener Adler.),
  • 11. Oberlausitz (In Blau eine goldene Zinnenmauer. Hier golden-blau dreireihig geschacht.),
  • 12. Niederlausitz (In Silber ein schreitender roter Stier.),
  • 13. Pleißen (In Blau ein gold-silbern geteilter Löwe.),
  • 14. Orlamünde (In einem mit roten Herzen bestreuten goldenen Feld ein rot-gekrönter und -bewehrter schwarzer Löwe. Hier fehlen die Herzen.),
  • 15. Landsberg (In Gold zwei blaue Pfähle.),
  • 16. Brehna (In Silber drei (2, 1) ausgeschlagene rote Seeblätter.),
  • 17. Altenburg (In Silber eine fünfblättrige rote Rose mit goldenen Butzen und grünen Kelchblättern.),
  • 18. Eisenberg (In Silber drei blaue Balken.),
  • 19. Ravensberg (In Silber drei rote Sparren.),
  • 20. Mark (In Gold ein dreireihiger silbern-rot geschachter Balken. Hier nur dreireihig silbern-rot geschacht.),
  • 21. Regalien (Rot),
  • Schildfuß: Henneberg (In Gold auf grünem Dreiberg eine schwarze Henne mit rotem Kamm und ebensolchem Kehllappen.).

Auf dem Schild stehen acht Helme mit schwarz-goldenen Decken. Von optisch links nach rechts:

  • 1. Oberlausitz (Blau-golden im Zinnenschnitt geteilter Flug.),
  • 2. Kleve (Ein silbern-bewehrter roter Büffelkopf mit Nasenring, die Hörner sind von einem golden-gekrönten, dreireihig silbern-rot geschachten Reifen umschlossen.),
  • 3. Thüringen (Zwei silberne Büffelhörner, die außen mit je fünf grünen Lindenzweigen besteckt sind.),
  • 4. Sachsen (Zwischen zwei schwarz-silbern geteilten Büffelhörnern, die außen mit je fünf Fähnchen an Stangen besteckt sind, ein golden-gekrönter, schwarz-golden neunmal geteilter und mit einem schrägrechten grünen Rautenkranz belegter Spitzhut, oben besteckt mit einem natürlichen Pfauenstoß.),
  • 5. Meißen (Ein rot-silbern gestreifter Mannesrumpf mit bärtigem Haupt und mit rot-silbern gestreifter Mütze, an der eine natürliche Pfauenquaste hängt.),
  • 6. Jülich (Ein wachsender, rot-bewehrter goldener Greif mit schwarzen Flügeln und rotem Halsband.),
  • 7. Berg (Ein Pfauenstoß.),
  • 8. Niederlausitz (Ein hermelin-gestülpter roter Fürstenhut, aus diesem ein silberner Adlerkopf hervorkommt).

Das Wappen über dem Tor zum Schloss Doberlug zeigt also in mehreren Felden deutliche Abweichungen zu dem in der Literatur nachgewiesenen Wappen auf. Falsche Farben für Merseburg, sowie andere Felder für Berg, Meißen und Thüringen.

Nordseite von Schloss Doberlug

Das sächsische Wappen am Brunnen im Innenhof

Über dem Brunnen im Innenhof des Schlosses ist ein von zwei Säulen gehaltener Aufsatz mit einem einen kursächsischen Wappenschild haltenden Löwen angebracht.

Der Schild ist elfmal geteilt (die Anzahl der Teilungen kann variieren, eigentlich neunmal schwarz-golden geteilt) und mit einem (grünen) Rautenkranz schräg belegt. Die Schwarz-goldene Teilung geht auf die askanischen Herzöge zurück. Der Rautenkranz ist im Wappen der Herzöge von Sachsen-Wittenberg ab 1200 nachweisbar. Zu diesem Zeitpunkt verzichten sie auf ihre Stammlande im niedersächsischen Lauenburg. Nach dem Aussterben der Askanier 1422, verlieh Kaiser Sigismund (1368–1437) das Herzogtum Sachsen und die Kurwürde an Friedrich von Wettin (1370–1428), Markgrafen von Meißen und Landgraf von Thüringen.


Das ehemalige Zisterzienserkloster Doberlug

Das Zisterzienserkloster wurde am 1. Mai 1165 gestiftet. Die Klosterpatrone waren die Heiligen Sigismund und Heinrich. Mutterkloster war das Kloster Volkenroda in Thüringen. Bis zum 14. Jh. erhielt das Kloster umfangreiche Spenden und Landbesitz. Das Kloster erlangte so eine große Bedeutung in der Region, u.a. unterstand die Stadt Kirchhain seiner Herrschaft. Die wirtschaftlichen Verbindungen der Zisterzienser reichten bis nach Luckau in der Niederlausitz und Lübben im Spreewald. Dort unterhielten die Zisterzienser Klosterhöfe, über die sie die landwirtschaftlichen Erzeugnisse ihrer Güter verkauften. Ende des 14. Jh. begann der Niedergang des Klosters. 1431 wurde das Kloster von den durchziehenden Hussiten geplündert, infolgedessen es sich wirtschaftlich nicht mehr erholte. Mit der Reformation endet die Geschichte des Klosters, als 1541 der sächsische Kurfürst Johann Friedrich das Kloster besetzte und säkularisierte.

Die Klosterkirche St. Marien wurde 1228 eingeweiht. Die dreischiffige Basilika aus Backstein ist eines der bedeutendsten Bauwerke Südbrandenburgs, da an ihr der Übergang vom romanischen zum gotischen Baustil erkennbar ist. Nach dem Überfall der Hussiten stellte man die Kirche notdürftig wieder her. Auch während des Dreißigjährigen Krieges kam es erneut zu schweren Beschädigungen. Im Zuge des Aufbaus des Schloss Doberlug wurde die ehemalige Klosterkirche zur evangelischen Schloss- und Pfarrkirche umgebaut und am 13. September 1676 eingeweiht. Im Inneren befinden sich mehrere Epitaphe, darunter das des Hermann von Kardorff (1641–1688).


Epitaph der Sybille Elisabeth von Schlieben

An der Außenseite des südlichen Querschiffflügels der Kirche St. Marien ist ein Epitaph angebracht. Es erinnert an Sybille Elisabeth v. Schlieben. Sie wurde am 10. August 1684 geboren und ist am 28. Januar 1733 gestorben. Sie war eine der Töchter von Erdmann v. Schlieben (1632–1686), Erbherr auf Dubrau und Göritz, und Sybille Elisabeth v. Schlieben, geborene v. Birckholtz (1644–1696). In den Ecken des in mehrere Stücke zerschlagenen und erst Anfang des 20. Jh. wieder neu zusammengesetzten Epitaphs sind die Wappen der Familien v. Schlieben und v. Birckholtz zu sehen.

Das Wappen der Familie v. Schlieben zeigt in Gold einen zweireihig blau-silbern geschachten Balken. Auf dem Helm mit blau-goldenen Decken zwei goldene Büffelhörner mit blau-silbern geschachten Bändern. Die von Schlieben gehören zu den ältesten Adelsgeschlechtern in der Lausitz. 1144 wurde Otto von Sleben erstmals urkundlich erwähnt. Erster Stammsitz soll die heute nicht mehr existierende Burg Schlieben in der Niederlausitz gewesen sein. Später verzweigt sich die Familie in die Mark Brandenburg, Sachsen und Schlesien.

Das Wappen der Familie v. Birckholtz zeigt in Rot drei (2, 1) golden-gestülpte silberne Hüte, an der Spitze mit schwarzen Hahnenfedern besteckt. Auf dem Helm mit rot-goldenen Decken ein rot-gekleideter Mannesrumpf mit einem Hut wie im Schild bedeckt. Die von Birckholtz stammten ursprünglich aus der Altmark und zählten dort zu den Uradelsfamilien. Ihr Stammhaus stand bei Stendal. Erstes 1249 urkundlich belegtes Familienmitglied ist Thiderieus de Berchholt. Die Familie verbreitete sich über die Mark Brandenburg und Sachsen.



Quellen:

  • Flathe, Heinrich Theodor, „Christian I.“ in: Allgemeine Deutsche Biographie 4 (1876), S. 174 [Online-Version]; URL: www.deutsche-biographie.de/pnd104174420.html#adbcontent
  • Wikipedia-Artikel: Christian I. (Sachsen-Merseburg), abgerufen 2. September 2024
  • Wikipedia-Artikel: Johann Georg I. (Sachsen), abgerufen 2. September 2024
  • Siebmacher’s großes und allgemeines Wappenbuch, Bd. 1 (Souveräne und Landesfürsten), 1. Abt., 1. T.: Die Wappen der deutschen Souveraine und Bundesstaaten, Nürnberg 1856, T. 31, 17 ff.
  • Johann Siebmachers allgemeines großes und vollständiges Wappenbuch, 6. Teil, 5. Ausgabe, Nürnberg 1772, S. 5.
  • Bernhard Peter, Sächsische Wappen (2) – Albertinische Linie, In: www.welt-der-wappen.de, abgerufen 17. September 2024.
  • Die Kunstdenkmäler des Kreises Luckau / unter der Schriftleitung des Theodor Goecke. – Berlin 1917. (Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg; 5,1). S. 72 (Dobrilugk, Denkmäler: Das Kloster)
  • „Evangelische Zisterzienserklosterkirche Doberlug“, Homepage der Stadt Doberlug-Kirchhain, www.doberlug-kirchhain.de, abgerufen 2. September 2024.

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