Boitzenburg in der Uckermark, Marstall und Kirche

Blick auf Schloss Boitzenburg.

Boitzenburg liegt in der Gemeinde Boitzenburger Land in der Uckermark.

Boitzenburg wurde 1375 im Landbuch der Mark Brandenburg (Landbuch Kaiser Karls IV.) erstmals erwähnt. Ab 1403 gehörte Boitzenburg zum Kloster Boitzenburg. Im Dreißigjährigen Krieg wurde das Zisterzienserinnen-Klosters zerstört. Die Ruinen können noch besichtigt werden.

Einer der Mittelpunkte des Ortes, neben dem Schloss Boitzenburg mit seinen Nebengebäuden, wie dem Marstall, ist die Kirche St. Marien auf dem Berge aus dem 13. Jh.

Das Schloss war von 1528 bis 1945 im Besitz der Familie von Arnim zu Boitzenburg, die mehrfach im Ort ihre Spuren hinterließen. Die von Arnim übernahmen im Auftrage der Markgrafen von Brandenburg bereits seit 1429 die verschiedensten Aufgaben in der Herrschaft und konnten in der Folgezeit Ihren Besitz in der Region mehren und festigen.

Der Marstall

Marstall am Schloss Boitzenburg

Heraldische Spuren lassen sich zunächst am Marstall finden. Der ehemalige Marstall ist Teil des Schlossensembles und wird aktuell als Restaurant, Schokoladenmanufaktur, Schaubäckerei und Kaffeerösterei genutzt. Entworfen wurde der Marstall von Carl Gotthard Langhans d.Ä., seit 1788 Direktor des königlichen Oberhofbauamtes und u.a. der Erbauer des Brandenburger Tors in Berlin. Das Wappen über dem Eingang hatte nur durch einen glücklichen Umstand eine mögliche Zerstörung zu DDR-Zeiten überstanden, indem es durch einen Bretterverschlag verhüllt wurde. Neuer Hausherr im Schloss Boitzenburg wurde die Nationale Volksarmee der DDR (NVA), die im Schloss ein Erholungsheim einrichtete und im Marstall eine Kantine betrieben. Carl Gotthard Langhans entwarf 1804 auch den Schlangentempel im Schlosspark.

Adresse: Templiner Str. 5, 17268 Boitzenburger Land

Im Giebel über dem Eingang zum Marstall finden wir die Reste eines vermutlich früher größeren Wappenreliefs. Es zeigt das Allianzwappen von Friedrich Wilhelm von Arnim (1739–1801) und Friederike Antoinette von Cramm (1747–1817).

Der Wappenschild von Friedrich Wilhelm von Arnim wurde hier in Feld 2 und 3 um das Wappen des Johanniterorden ergänzt. Er war seit 1764 Rechtsritter des Johanniterordens. Die beiden Kreuze in Schwarz müssten in Feld 1 und 4 stehen, in Feld 2 und 3 sein Familienwappen, hier vermutlich aus Gründen der heraldischen Courtoisie gespiegelt wiedergegeben. Die schwarze Feldfarbe entspricht der damaligen Darstellung des Wappens der Johanniter. Die beiden Helme neben dem Schild gehören zu den Wappen des jeweiligen Ehepartners. Oben auf ruht eine Adelskrone. Am 2. Oktober 1786 wurde Friedrich Wilhelm von Arnim auf Boitzenburg in den Grafenstand erhoben.

Das Stammwappen der von Arnim zeigt zwei silberne Balken in einem roten Schild. Gelegentlich wurde dieser auch rot-silbern mehrfach geteilt. Die Blasonierung lautet: „In Rot zwei silberne Balken. Auf dem goldgekrönten Helm mit rot-silberner Decke zwei rote Büffelhörner mit je zwei silbernen Spangen.“

Das Stammwappen der von Cramm zeigt: „In Rot drei (2:1) silberne Lilien. Auf dem Helm mit rot-silbernen Decken eine mit drei natürlichen Pfauenfedern bestückte, je von einer silbernen Lilie beseitete konische rote Säule.“

Die Kirche St. Marien auf dem Berge

Kirche St. Marien auf dem Berge in Boitzenburg

Die Kirche St. Marien auf dem Berge im Zentrum von Boitzenburg wurde um 1270 aus Feldsteinen erbaut. In der Stiftungsurkunde des Zisterzienser-Nonnenkloster vom 25. Juli 1271 wird dem Kloster u. a. das Patronatsrecht über die Kirche verliehen. Nach der Reformation wurde das Kloster säkularisiert und das Patronatsrecht ging 1536/38 an die Familie von Arnim über. Diese erweiterte nun den Kirchenbau in vier Etappen. Zuerst wurde um 1600 der Turm an Westseite angebaut. Um 1700 erfolgte die nächste Erweiterung durch den Chorschluss mit seinen Wappenfenstern. Die dritte Erweiterung erfolgte durch den Anbau der Patronatsloge im 18. Jh. Die letzte Erweiterung erfolgte um 1840 in der sog. Winterkirche.

Adresse: Goethestraße 5, 17268 Boitzenburger Land

Heraldisch besonders interessant sind neben den mit Wappen verzierten Bleiglasfenstern die Grabmale, so auch das Mamorgrabmal von Georg Dietloff von Arnim-Boitzenburg.

Quellen:

  • www.reiseland-brandenburg.de/poi/uckermark/geschaefte-und-einkaufszentren/marstall-boitzenburg
  • www.reiseland-brandenburg.de/poi/uckermark/kirchen/st-marien-auf-dem-berge-boitzenburg
  • Siebmacher’s großes und allgemeines Wappenbuch, Bd. 3 (Blühender Adel deutscher Landschaften unter preußischer Vorherrschaft), 1. Abt.: Der Adel des Königreichs Preußen: Grafen und Freiherren, Nürnberg 1857
  • Siebmacher’s großes und allgemeines Wappenbuch, Bd. 7 (Ergänzungen), 2. Abt.: Preußische Grafen und Freiherren. Ergänzungen, Nürnberg 1886
  • de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Wilhelm_von_Arnim-Boitzenburg
  • de.wikipedia.org/wiki/Boitzenburger_Land
  • www.kirche-boitzenburg.de
  • „Auf den Spuren von Lenné, Schadow, Langhans und Gropius“ auf www.boitzenburger.de