Schloss und Kirche in Seggerden

Schloss und Kirche in Seggerden, Stadt Oebisfelde-Weferlingen, Landkreis Börde (Sachsen-Anhalt)

Die Wasserburg Seggerde wurde 1616 von Statius von Münchhausen als Mitgift für seine Tochter gekauft. Sie heiratete Arndt Spiegel zu Peckelsheim. Seit dem ist die Burg im Besitz der von Spiegel. Von 1833 bis 1838 wurde die Burg durch Werner Friedrich von Spiegel zu einer Schlossanlage umgebaut.

Adresse: Schloss Seggerde, Dorfstr. 23, 39356 Seggerde

Das Wappen der Familie von Spiegel an Schloss und Kirche in Seggerden

Das Wappen der Spiegel an der Kirche in Seggerde.

Die Familie von Spiegel ist ein westfälisches Geschlecht aus dem Gebiet des Hochstifts Paderborn. Ihr Stammsitz war die Daseburg auf dem Desenberg bei Warburg in Westfalen.

Die Familie teilte sich 1338 in zwei Linien, die Spiegel zum Desenberg (auch Diesenberg), und die Spiegel zu Peckelsheim (auch Pickelsheim). Die Spiegel zum Desenberg waren lange Zeit die Erbmundschenken des Hochstifts Paderborn. Heinrich von Spiegel zum Desenberg (1361–1380) war Fürstbischof von Paderborn und Fürstabt von Corvey. Ferdinand August von Spiegel zum Desenberg und Canstein (1764-1835) war von 1824 bis 1835 Erzbischof von Köln. Die Spiegel zu Peckelsheim benannten sich nach der Burg Peckelsheim im Kreis Höxter. Ihnen wurde 1408 das Erbmarschall-Amt des Hochstifts Paderborn übertragen. Beide Linien führten das selbe Wappen in nicht differenzierter Form.

Das Wappen wird beschrieben: In Rot mit drei (2,1) runden silbernen Spiegeln mit goldenen Einfassungen. Auf dem golden-gekrönten Helm mit rot-silbernen Decken ein roter Flug, jeder Flügel mit der Schildfigur belegt.

Zum Ursprung des Wappenbildes gibt es eine Wappensage, nach der ein tapferer Sachse einen auf dem Desenberg lebenden Drachen durch das Spiegelbild in seinem Schild erschrecken und töten konnte.

Das Schloss Seggerde

Die Wasserburg in Seggerde blieb bis 1768 in Besitz der Spiegel zu Peckelsheim. 1749 heirateten Ernst Ludwig Freiherr von Spiegel zum Desenberg (1711-1785) und Ehrengard Melusine Johanna von Spiegel zu Peckelsheim (* 1728). Infolge dessen wechselte das Gut und die Burg in den Desenberger Zweig der Familie. Ernst Ludwig war ab 1731 Domherr zu Halberstadt und ab 1753 regierender Domdechant im preußischen Fürstentum Halberstadt. Zwischen den verschieden Zweigen der Familie gab es mehrfache Verbindungen.

1828 erbte Werner Friedrich Julius Stephan Freiherr Spiegel zum Desenberg ( 1802-1877) die Wasserburg in Seggerde von seinen Eltern Werner Heinrich Adolph von Spiegel (1754-1828) und Sofie Henriette Wilhelmine von Seckendorff (1764-1850). Werner Friedrich war Rittergutsbesitzer und Domherr zu Halberstadt und heiratete am 19. Juli 1839 Thekla Sophie Marianne Freiin von Schaumburg (1815-1892), aus dem Hause Kleinziegenfeld in Oberfranken.

Ab 1833 wurde die Wasserburg zu einer spätbarocken Dreiflügelanlage umgebaut. Die Jahreszahl steht auf dem Wappenstein über dem Haupteingang zum Schloss. Werner Friedrich veranlasste die Anlage eines englischen Landschaftsparks mit zwei großen Seen, einer Orangerie und einem Palmenhaus.

Nach dem Tod von Werner Friedrich überschrieb Thekla Sophie die geerbten Güter Seggerde, Altena, Weferlingen, Hasselburg und Lemsell ihrem Schwager Eduard von Davier. Die Familie von Davier blieb bis 1945 im Besitze des Schlosses und ist seit 1991 wieder dessen Eigentümer.    

Die Patronatskirche in Seggerde

Über dem Eingang zur Kirche ist das Wappen der von Spiegel angebracht. Es zeigt das von zwei Löwen gehaltene Stammwappen.

Die Inschrift unter dem Wappen weist Werner Schönenberg Spiegel zu Peckelsheim und Elisabeth Charlotta Spiegel zum Desenberg als Erneuerer der Kirche im Jahr 1692 aus.

Quellen:

  • Siebmacher’s großes und allgemeines Wappenbuch, Bd. 3 (Blühender Adel deutscher Landschaften unter preußischer Vorherrschaft), 1. Abt.: Der Adel des Königreichs Preußen: Grafen und Freiherren, Nürnberg, 1857.
  • Siebmacher’s großes und allgemeines Wappenbuch, Bd. 3 (Blühender Adel deutscher Landschaften unter preußischer Vorherrschaft), 1. Abt., Bd. 2: Der Preußische Adel: Freiherren und Grafen. Nachträge und Verbesserungen, Nürnberg, 1906.
  • Wikipedia-Artikel „Schloss Seggerde“, abgerufen 17.11.2023
  • Wikipedia-Artikel „Werner Friedrich Julius Stephan von Spiegel“, abgerufen 17.11.2023
  • Wikipedia-Artikel „Ernst Ludwig von Spiegel“, abgerufen 17.11.2023