Neidhartshausen, Gemeinde Dermbach, Wartburgkreis
Neidhartshausen, im thüringischen Teil der Rhön, ist ein Ortsteil der Gemeinde Dermbach im Wartburgkreis. Durch den Ort fließt die Felda, einem Nebenfluss der Werra. Der Ort erstreckt sich entlang der Bundesstraße 285 und liegt zwischen Kaltennordheim und Dermbach.
Adresse: Wilhelm-Löber-Straße 20, 36466 Dermbach OT Neidhartshausen
Im frühen Mittelalter war die Rhön ein Teil der Landschaft Buchonia (der Name geht auf das althochdeutsche Wort „Buohha“ für Buche zurück), eines großen Waldgebiets im östlichen und nordöstlichen Hessen. Die Berge der Rhön eigneten sich im Mittelalter hervorragend, aufgrund des guten Rundblicks, als Standorte für verschiedene Höhenburgen. So unterhielten die Grafen von Neidhartshausen neben ihrem Stammsitz in Neidhartshausen u. a. die Schöneburg bei Dermbach und die Auersburg bei Simmershausen. Mit diesem Adlesgeschlechte beginnt auch die Geschichte des Orts Neidhartshausen. Die erste urkundliche Erwähnung des Orts Neidhartshausen stammte aus dem Jahr 956. Die Stammburg der Grafen von Neidhartshausen wurde als eine sogenannte Spornburg angelegt, und befand sich oberhalb des jetzigen Ortes auf dem Rücken des Neubergs. Das ovale Burggelände wurde nach Süden durch Gräben gesichert. Ein Teil der Wallanlagen sind noch in der Landschaft erkennbar. Das Geschlecht derer von Neidhartshausen (Nithardishusen) wurde bereits 1268 letztmalig erwähnt. Bis dahin hatten sie ein größeres Herrschaftsgebiet im Südwesten von Thüringen gebildet, welches nach ihrem Erlöschen u.a. an das Kloster Fulda und die Grafen von Henneberg überging.
Die Kirche St. Michael wurde 1722 während der Amtszeit des Fürstabts Konstantin von Buttlar errichtet. Über der Eingangstür ist sein Wappen angebracht. Fürstabt Konstantin von Buttlar wurde am 29. September 1679 als Johann Friedrich Otto von Buttlar in Fulda geboren und ist am 13. März 1726 in Schloss Eichenzell bei Fulda verstorben. Er war von 1714 bis 1726 Fürstabt von Fulda.
Das Wappen des Fürstabts Konstantin von Buttlar zeigt im gevierten Schild, in 1 und 4 in Silber ein schwarzes Kreuz, in 2 und 3 in Rot eine silberne Butte mit goldenen Reifen und Tragbändern. Auf dem Schild sind drei Helme zu sehen, der Helm in der Mitte zeigt ein stehendes schwarzes Kreuz, der rechte Helm (optisch links) zeigt die Inful, oben mit zwei Fähnchen besteckt, darauf schwarze Kreuze, der linke Helm (optisch rechts) zeigt ein Jagdhorn mit Band, dessen Mundloch mit drei Straußenfedern besteckt ist. Hinter den Helmen und dem Schild erkennt man rechts (optisch links) ein Krummstab und links (optisch rechts) ein gestürztes Schwert, die Insignien eines Fürstabts.
Die Felder 1 und 4, das Kreuz auf dem mittleren Helm und der Helm mit der Bischofsmütze mit den beiden Fähnchen stellen das Wappen der Fürstabtei Fulda dar, die Felder 2 und 3 und der Helm mit dem Jagdhorn zeigen das Stammwappen der Familie von Buttlar.
Unter dem Wappenstein ist eine stark verwitterte Inschrift angebracht, von der nur noch Fragmente zu erkennen sind. Vermutlich war hier die Titulatur Konstantins zu lesen: „CONSTANTIN DG ABB FULD S R IMP PR D AVG AR C P G ET G P“, oder ausgeschrieben: „Constantinus Dei Gratia Abbas Fuldensis Sacri Romani Imperii Princeps Divae Augustae Archicancellarius per Germaniam et Galliam Primas“.
Die Kirche in Neidhartshausen ist als bedeutendes Fledermausquartier ausgewiesen. Dort hat die Fledermausart Großes Mausohr eine sogenannte Wochenstubenkolonie. Das Große Mausohr ist nach der Bundesartenschutzverordnung streng geschützt. Die Dorf und die Gemeinde sind sehr im Fledermausschutz engagiert. Das Dorf hat die Fledermaus zu seinem Symbol gemacht.
Quellen:
- Website der Gemeinde Dernbach, www.dermbach.de/gemeinde-dermbach/ortsteile/neidhartshausen.html, abgerufen 3.4.2023.
- Webseite der Evangelischen Kirche Mitteldeutschland, www.ekmd.de/kirche/kirchenkreise/bad-salzungen-dermbach/empfertshausen/neidhartshausen/st-michael-kirche-neidhartshausen, abgerufen 3.4.2023.
- Gustav Adelbert Seyler, Siebmacher’s großes und allgemeines Wappenbuch, Bd. 1 (Souveräne und Landesfürsten), 5. Abt. , T. 1: Bistümer, 1881, Nürnberg.
- Hildebrandt, Adolf Matthias, J. Siebmacher’s großes und allgemeines Wappenbuch, Bd. 2, Teil 3): Der Adel des Königreichs Sachsen,Nürnberg, 1857.
- Otto Titan von Hefner, J. Siebmachers grosses und allgemeines Wappenbuch, Bd. 3, Teil 4: Der Adel des Kurfürstenthums, Grossherzogthums und der Landgrafschaft Hessen, Nürnberg 1859.
- Wikipedia-Artikel „Konstantin von Buttlar“, abgerufen 3.4.2023.
- Hessische Biografie, Datensatz Nr. 9760, www.lagis-hessen.de, abgerufen 3.4.2023.
- Wikipedia-Artikel „Großes Mausohr“, abgerufen 3.4.2023.