Schloss und Kirche in Ahrensburg

Schloss und Kirche in Ahrensburg, Stadt Ahrensburg, Kreis Stormarn (Schleswig-Holstein)

Eine Burg ist bereits seit dem 11 Jh. nachweisbar, wenn auch nicht an gleicher Stelle. Die Dörfer rund um Woldenhorn, dem Ursprung von Ahrensburg, sind bereits im 13. Jh. urkundlich belegt, aus ihnen sollte später die Stadt Ahrensburg entstehen. Die Grafen von Schauenburg waren die ersten bekannten Grundbesitzer, bevor im 14. Jh. die Dörfer an das Kloster Reinfeld übergingen. Der Graf Johann III. von Schauenburg verlegte 1326 den Sitz seines Vogtes nach Trittau und gab die alte Burg Arnesvelde auf. In Folge der Reformation kamen die Dörfer des Klosters an den dänischen König, welcher 1567 seinen Feldherrn Daniel Rantzau (1529-1569) mit diesen belehnte. Unter Peter Rantzau, Bruder und Erbe des Feldherren, begann um 1595 der Bau eines prächtigen Herrensitzes in Form einer Wasserburg im Renaissance-Stil.

Adresse: Lübecker Str. 1, 22926 Ahrensburg

Das Wappen der Grafen von Schimmelmann am Schloss Ahrensburg

Das Wappen der dänischen Grafen von Schimmelmann, Grafen zu Lindenborg auf Nordjütland, Herren auf Ahrensburg und Wandsbek, am Schlosses Ahrensburg.

Die Rantzaus verschuldeten sich stark und so mussten sie das Gut in Ahrensburg 1759 verkaufen. Mehr zu den Rantzaus weiter unten.

Der neue Besitzer wurde der Kaufmann Heinrich Carl von Schimmelmann, der durch vielerlei verschiedenen Handel, so u.a. mit Waffen und Alkohol, im Besonderen aber durch den atlantischen Sklavenhandel, reich wurde. Er sorgte für den barocken Umbau von Schloss und Dorf.

Heinrich Carl von Schimmelmann galt seinerzeit als einer der reichsten Männer in Europa. Er wurde 1724 als Sohn eines Kaufmanns in Demmin, heute im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte, geboren. Seinen Reichtum verdankte er nicht nur dem Sklavenhandel, sondern auch der Belieferung der preußischen Armee im Siebenjährigen Krieg mit Getreide, sowie den Zuckerrohrplantagen auf den von Dänemark annektierten Jungferninseln in der Karibik. Er ließ in Manufakturen in Wandsbek und Ahrensburg produzierte Stoffe aus Baumwolle, Waffen und Alkohol nach Westafrika schicken und tauschte dort die Waren gegen afrikanische Sklaven. Die Ware Menschen wurde dann auf die Plantagen in die Karibik und nach Nordamerika verschifft und verkauft. Mit den Gewinnen aus diesen Geschäften kaufte er Zuckerrohr, Baumwolle und Tabak, welche wiederum nach Europa, bevorzugt nach Hamburg, gebracht und verkauft wurden. Mit seinem Geld erwarb er 1759 nicht nur Ahrensburg, sondern 1762 auch das Gut und Schloss in Lindenborg auf Jütland, in der Nähe von Aalborg.

Heinrich Carl von Schimmelmann wurde am 16. April 1762 mit dem Prädikat von Lindenborg in den dänischer Adelsstand und am 28. April 1779 mit einer Wappenbesserung in den dänischen Lehnsgrafenstand erhoben.

Sein Sohn Ernst Heinrich stieg im dänischen Königreich zum Finanzminister auf. Damit verbunden, weitere Ämter, Titel und Güter.

Das Wappen der Schimmelmann’schen Grafen wird in der Literatur wie folgt beschrieben:

Geviert mit golden-gekrönten golden-silbern gespaltenen Herzschild, darin vorn ein grüner Zweig mit drei (1,1,1,) grünen Blättern am Spalt, hinten zwei blaue Balken (Stammwappen); in 1 und 4: das Rantzausche Wappen, in 2 und 3: das Rumorsche Wappen.

So zeigen die Felder des Wappen am Ahrensburger Schloss in 1 und 4 das vollständige gräflich Rantzau’sche Wappen, in 2 und 3 das Wappen derer von Rumohr.

Das Wappen der Grafen zu Rantzau:

Geviert mit aufgelegtem Herzschild, darin in Blau ein golden-gekrönter goldener Löwe; in 1 und 4: silbern-rot gespalten, in 2 und 3 in Gold ein schräglinker Balken, beiderseits begleitet von je 6 (1,2,3), nach der Teilung gelegten Schindeln. Der der Vierung aufgelegte blaue Herzschild mit dem goldener Löwe ist das Wappen der Burggrafen von Leisnig. Auf dem Schild drei gekrönte Helme, I: mit rechts einem silbernen und links einem roten Büffelhorn, beide oben von einer goldenen Krone umschlungen; II: mit einem schwarzen Flug; III: mit einer golden-bordierten und wie im Schild bezeichneten Scheibe an einem goldenen Schaft und außen von neun Pfauenspiegeln besteckt. Für das Grafendiplom der von Rantzau wurden die von den Burggrafen von Leisnig als Siegel bekannten Wappen zusammengeführt, mit denen die von Rantzau stammverwandt waren.

Das Wappen von Ahlefeldt/Rumohr:

Die von Rumohr gehören ebenso zu den ältesten urkundlich in Holstein nachweisbaren Familien. Sie sind stammverwandt mit denen von Ahlefeldt, mit denen sie sich das Wappen teilen. Das Wappen ist gespalten von Blau und Silber, vorn am Spalt ein die Sachsen abwärts kehrender silberner Adlerflug, hinten 2 rote Balken. Auf dem Helm mit blau-silbern und rot-silbernen Decken ein rotes Kissen mit golden Quasten, darauf sitzend eine silberne Brake mit rotem Halsband, daran ein goldener Ring.

Das Schimmelmannsche Schildbild setzt sich somit aus dem Rantzauschen und dem Rumohrschen Schild zusammen, deren Besitzungen die Schimmelmanns im 18 Jh. erwarben. Dem Schild liegt ein Herzschild mit dem Schimmelmannschen Stammwappen auf. Die dazugehörenden Helme wurden jedoch nicht mit verliehen. Statt dessen ruht auf dem Schild eine Grafenkrone, aus der sieben grüne Pfauenfedern zu einem Busch zusammengestellt hervorkommen. Als Schildhalt fungieren zwei laubbekränzte und laub-umgürtete wilde Männer, auf Keulen gestützt.


Ehemaliger Marstall des Schlosses in Ahrensburg

Das Wappen der dänischen Grafen von Schimmelmann, Grafen zu Lindenborg auf Nordjütland, Herren auf Ahrensburg und Wandsbek am Marstall des Schlosses Ahrensburg.

Der Marstall wurde 1845/46 erbaut. Heute befindet sich hier das Kulturzentrum Marstall. Der Marstall ist Teil der ehemaligen Schlossanlage von Ahrensburg, zu der neben dem Schloss auch die Schlosskirche, die sogenannten Gottesbuden (Unterkunft für Bedürftige ähnlich der Augsburger Fuggerei), die Bagatelle (ehemaliger Meierhof) und die alte Schlossmühle gehören. Die heutige Galerie im Marstall zeigt vorwiegend zeitgenössische Kunst.

Nach 1866 wurden die holsteinischen Schimmelmanns zu Mitgliedern des preußischen Adels. Mehrere männliche Mitglieder der Familie traten schon vorher in den preußischen Militärdienst ein. Sie dienten u.a. als Offiziere im Heer, wie z.B. der Generalleutnant und Kommandant von Magdeburg Gustav Bernhard Karl Thilo von Schimmelmann (1816-1873). Zeitweise war er der Adjutant des Prinzregenten Wilhelm von Preußen, dem späteren preußischen König und Deutschen Kaiser. Die Familie hatte zu dieser Zeit auch Güter in Pommern und Schlesien. Sie unterteilte sich in eine gräfliche und eine freiherrliche Linie. Die Gräfliche führe das oben gezeigte, die Freiherrliche das hier beschriebene Wappen.

Das Stammwappen der Schimmelmanns wird in der Literatur wie folgt beschrieben:

Im gespalten Schild, vorn in Gold ein senkrecht stehender grüner Ast mit drei grünen Lindenblättern an der Außenseite, hinten in Silber zwei blaue Balken. Auf dem Schild zwei golden-gekrönte Helme, I: mit grün-goldenen Decken, schräggekreuzt ein goldener Merkurstab mit einem grünen Lorbeerzweig; II: mit blau-silbernen Decken, mit gleicher Helmzier wie I.

 Die Familie blüht noch heute in Deutschland, Dänemark und den USA.


Schloßkirche in Ahrensburg

Das Wappen des Peter Rantzau (1535-1602), Ratgeber des dänischen Königs Friedrich II und Amtmann in Flensburg, an der Schlosskirche Ahrensburg.

An der Schlosskirche Ahrensburg, unweit des Schlosses, befindet sich über dem rückseitigen Eingang das Wappen des Peter Rantzau (1535-1602), Herr auf Troiburg (Tønder Kommune in Süddänemark) und Ahrensburg, Ratgeber des dänischen Königs Friedrich II. und Amtmann in Flensburg. Er war der Bruder und einer der Erben des dänischen Feldherrn Daniel Rantzau. Sein Bruder Tönnies erhielt aus Daniels Erbe die Güter in Deutsch-Nienhof, Emkendorf und Schierensee und Peter die Burg Troiburg bei Tondern und das Schloss Ahrensburg mit den dazugehörenden Dörfern Woldenhorn, Ahrensfelde, Meilsdorf und Bünningstedt. Er ließ in Ahrensburg 1594 eine Schlosskirche und 24 sogenannte Gottesbuden für Arme errichten und gründete zu deren Unterhaltung eine Stiftung. Peter Rantzau heiratete in erster Ehe Katharina von Damme, mit der er einen Sohn namens Daniel († 1590) hatte, und in zweiter Ehe Margaretha von Siggen. 

Das Stammwappen der Rantzau wird in der Literatur wie folgt beschrieben:

Der Schild ist silbern-rot gespalten. Auf dem Helm mit rot-silbernen Decken links ein silbernes und rechts ein rotes Büffelhorn.

Das Wappen derer von Rantzau geht auf die Burggrafen von Leisnig zurück, mit denen sie stammverwandt sind. Den silbern-rot gespaltenen Schild teilen die von Rantzau sich mit mehreren adligen Familien in Schleswig und Holstein, u.a. mit den von Dissow, Buckstaff, Bremen, Hacke, Solder, Ronnow u. Stolzenberg.

Die Grafen und Herren von Rantzau gehörten dem holsteiner Uradel an. Ein Cuno von Rantzau wurde bereits um 1000 erstmals urkundlich erwähnt. Die Rantzau waren in Holstein sehr verbreitet und begütert. Der Familie gehörte 1865 in Schleswig-Holsteinischen Güter in Rastorff, Erfrade, Rohlstorff bei Preetz, Oppendorf, Schönhorst, Rastorf bei Kiel und Breitenburg bei Itzehoe in Holstein. Die männlichen Familienmitglieder traten zumeist in den Militärdienst deutscher Fürsten, aber auch des dänischen Königs. Mehrere Linien wurden in den Reichsgrafenstand, weitere zu dänischen Grafen erhoben. So u.a. 1727 für Christian von Rantzau-Rastorf, bischöflich-lübeckscher Geheimer Rat, 1728 für Detlev von Rantzau-Breitenburg und 1650 für Christoph von Rantzau, Herr auf Schmoel und Hohenfelde, kaiserlicher Kämmerer und Reichshofrat. Er war für die letzten Hexenprozesse in Holstein verantwortlich.

Quellen:

  • „Zum Reichtum durch Sklavenhandel“, www.spiegel.de, abgerufen 23.11.2023
  • Wikipedia-Artikel „Gustav von Schimmelmann“, abgerufen 23.11.2023
  • Wikipedia-Artikel „Heinrich Carl von Schimmelmann“, abgerufen 23.11.2023
  • Wikipedia-Artikel „Christoph von Rantzau“, abgerufen 23.11.2023
  • Sebastian Ernst, „Hexenprozessem auf Gut Schmoel bei Hohenfelde“, www.kn-online.de vom 30.10.2018, abgerufen 8.12.2023.
  • Siebmacher’s großes und allgemeines Wappenbuch, Bd. 3 (Blühender Adel deutscher Landschaften unter preußischer Vorherrschaft), 2. Abt., Bd. 1, T. 2: Der blühende Adel des Königreichs Preußen: Edelleute M – Z, Nürnberg, 1878.
  • Siebmacher’s großes und allgemeines Wappenbuch, Bd. 3 (Blühender Adel deutscher Landschaften unter preußischer Vorherrschaft), 1. Abt., Bd. 2: Der Preußische Adel: Freiherren und Grafen. Nachträge und Verbesserungen, Nürnberg 1906
  • Siebmacher’s großes und allgemeines Wappenbuch, Bd. 1 (Souveräne und Landesfürsten), 3. Abt., 2. T., Anhang: Die erlauchten Grafengeschlechter in Deutschland (Anhang), Nürnberg, 1878.
  • Siebmacher’s großes und allgemeines Wappenbuch, Bd. 3 (Blühender Adel deutscher Landschaften unter preußischer Vorherrschaft), 8. Abt.: Der blühende Adel der Herzogthümer Schleswig-Holstein und Lauenburg, Nürnberg, 1870.